Kreissägeblätter für Holz: Aufbau, Anwendung, Pflege – Praxistipps vom Profi
Inhaltsverzeichnis
Tischkreissäge, Handkreissäge, Tauchsäge und andere Sägebauformen haben eine Gemeinsamkeit: Sie arbeiten mit einem kontinuierlich rotierenden Sägeblatt, das sich Zahn für Zahn durch das Material schneidet. Eine der wichtigsten Anwendungsformen dafür, sowohl im Hobby- als auch professionellen Bereich, ist das Sägen von Holz.
Da es jedoch weder „das“ einzelne Holz gibt noch alle Sägeaufgaben sich gleichen, steht in der Praxis eine große Vielfalt von Kreissägeblättern für Holz zur Verfügung – meist ist jedes davon spezialisiert auf eine limitierte Reihe von Anwendungen. Zusammen ergibt dies eine äußerst komplexe Thematik, in der es sehr leicht ist, vollkommen unabsichtlich eine falsche Auswahl eines Sägeblatts zu treffen. Dadurch riskieren Sie mitunter ein Arbeitsergebnis, das nicht dem entspricht, was gewünscht ist oder möglich wäre.
In diesem Ratgeber möchten wir deshalb versuchen, ihnen mit unserer Sach- und Fachkenntnis das gesamte informative Rüstzeug zu vermitteln, das Sie für die kompetente Auswahl eines Kreissägeblatts für Holz benötigen. Sie werden über die verschiedenen Arten von Holz und darauf basierenden Werkstoffen ebenso informiert wie über die unterschiedlichen Maschinentypen für Kreissägeblätter. Wir klären Sie über die wichtigsten Daten der Sägezähne auf und liefern Ihnen zudem wertvolle Tipps für ein stets optimales Sägeergebnis. Ihre eigene Sicherheit und die Ihrer Werkzeuge und des Umfeldes kommen dabei ebenso zur Sprache.
Am Ende dieses Textes werden Sie sehr viel über die Themenkomplexe Holz und Kreissägen gelernt haben. Weiter werden Sie über den Sachverstand verfügen, stets das für Ihre Bedürfnisse korrekte Kreissägeblatt zu finden – egal ob Sie lediglich Brennholz sägen möchten oder hochkomplexe Feinarbeiten an kostbaren tropischen Harthölzern auf Ihrer Agenda stehen.
Übrigens: Ebenfalls am Artikelende finden Sie eine Liste von Links, auf denen Sie mehr zu verschiedenen interessanten Themen rund um Holz und das Sägen lernen können.
HOLZ: KEIN EINHEITLICHER WERKSTOFF
Holz ist ein unglaublich vielfältiges Konstruktionsmaterial. Das gilt sowohl hinsichtlich seiner naturbelassenen Produkte als auch den Möglichkeiten, verschiedene darauf basierende Werkstoffe herzustellen. Hinzu kommt eine innerhalb aller Hölzer und Holzwerkstoffe höchst unterschiedliche Sägecharakteristik, die sich am Material selbst sowie teilweise sogar Umgebungsbedingungen bemisst.
Aus all diesen Faktoren heraus resultiert eine Herausforderung: Unterschiedliche Sägeaufgaben in Holz erfordern ebenso unterschiedliche Kreissägeblätter für Holz. Doch wie unterscheiden sich hölzerne Materialien überhaupt?
Naturholz
Von Dachlatten bis Dielen existiert Holz in verschiedenen naturbelassenen Ausprägungen mit geringem Verarbeitungsgrad. Typischerweise wurden lediglich Baumstamm, Ast oder Wurzelballen im Sägewerk zurechtgeschnitten und eventuell die Oberflächen geglättet. Bei Brennholz erfolgte mitunter sogar keine wirkliche Verarbeitung nach dem Fällen.
Damit steht und fällt eine enorm wichtige Charakteristik beim Sägen von Natur-, respektive Vollholz: Hierbei spielt stets der natürliche Faserverlauf eine bedeutende Rolle. Ob der Schnitt längs oder quer zur Faser verlaufen soll, hat entscheidende Auswirkungen auf die Wahl eines passenden Holzsägeblattes.
- Schnitte längs zur Faser benötigen mehr (Span-)Raum zwischen den Sägezähnen, da hierbei durch die Schnittrichtung voluminösere Späne entstehen. Typischerweise wird deshalb eine eher geringe Zahnanzahl genutzt.
- Schnitte quer zur Faser brauchen hingegen Sägezähne, welche die Fasern durch ihren Schärfwinkel optimal durchschneiden, damit es keine Ausrisse gibt. Häufig empfiehlt sich ein Holzsägeblatt mit höherer Zahnanzahl.
Neben diesen universell gültigen Grundsätzen existieren drei unterschiedliche Arten von Naturhölzern:
Harthölzer: Hierunter fallen Hölzer mit einer Rohdichte von mehr als 0,55 Gramm pro Kubikzentimeter (ab 1 Gramm spricht man von Eisenhölzern). Diese Dichte resultiert aus einer art- und wachstumsbedingt großen Anzahl von Fasern auf geringem Raum. Bei mitteleuropäischen Hölzern lassen sich grob die meisten Laubholzarten den Harthölzern zurechnen, wenngleich die forstbegriffliche Trennlinie nicht zwischen Laub- und Nadelholz verläuft.
Meist sind Harthölzer aufgrund der Dichte „hart“ in technischem Sinn. Sie benötigt eher geringe Spanwinkel beim Sägeblatt, um die Schnittkraft zu erhöhen.
Weichhölzer: Dies sind deutlich schneller wachsende Gehölze mit einer Rohdichte bis höchstens 0,55 Gramm pro Quadratzentimeter. In unseren Breiten fallen die meisten Nadelhölzer darunter, ferner einige Laubhölzer wie Pappel oder Linde.
Hier kann der Spanwinkel größer ausfallen, da sich die Holzfasern einfacher durchtrennen lassen. Ferner kann die Spantiefe größer sein, da die weichen Fasern weniger zum Blockieren neigen.
Edelhölzer: Sie umfassen verschiedenste Wurzelhölzer ebenso wie etwa tropische Eisenhölzer. Ihre Hauptmerkmale: Sie sind preislich kostbar und häufig hart bis sehr hart. Das erfordert haltbare Sägeblätter, die maximal präzise und mit höchster Schnittgüte sägen, damit so wenig Verschnitt wie möglich anfällt – oder gar ein teures Werkstück unwiderruflich beschädigt wird.
Holzwerkstoffe
Durch seine vielfältige Verwendbarkeit und die Faserstruktur eignet sich Holz hervorragend, um zu Produkten mit höheren Verarbeitungsgraden gemacht zu werden. Teils sollen dadurch Bauteile ohne Rücksicht auf den Faserverlauf allseitig belastbar werden. Teils jedoch geschieht es, um Holzreste zu verwerten oder Produkte zu erschaffen, deren weitere Eigenschaften deutlich über naturbelasseneren Hölzern liegen.
Massiv- und Furnierhölzer: Eine Holzwerkstoffgruppe, die technisch noch dicht am Vollholz liegt, da es stets naturbelassene Faserverläufe gibt.
- Massivholz entsteht, wenn mehrere Vollholzelemente auf waagerechter Ebene mit parallelem Faserverlauf verklebt werden, um ein größeres Werkstück zu erschaffen. Beim Sägen gelten deshalb ähnliche Bedingungen wie bei Naturhölzern.
- Furnierhölzer bestehen aus dünnen Naturholzschichten, die senkrecht, aber mit typischerweise ebenfalls parallelen Faserverläufen, verbunden werden. Auch sie stellen keine besonderen Ansprüche.
- Sperrhölzer, Multiplex-Platten und Ähnliche ähneln Furnierhölzern. Jedoch werden die Schichten hinsichtlich ihres Faserverlaufs um 90 Grad versetzt angeordnet („gesperrt“). Beim Sägen wird deshalb zwangsläufig quer und längs geschnitten. Bei Siebdruckplatten (Untergruppe von Multiplex) kommt zudem noch eine Phenolharz-Bedeckung hinzu.
- Tischlerplatten ähneln im Aufbau einer äußeren Lage aus Furnieren mit einem massivholzartigen Kern.
Span- und Faserhölzer: Bei ihnen existiert keinerlei einheitlicher Faserverlauf mehr. Je nach Art des Produkts besteht es aus grob zerkleinerten Holzstücken (etwa OSB) oder fein zermahlenen Pflanzenfasern (beispielsweise MDF). Stets werden die losen Elemente mit Klebstoffen verbunden; bei Faserhölzern entsteht zudem eine Verfilzung.
Sägetechnisch sind diese Holzwerkstoffe insofern eine Herausforderung, weil es rasch zu Ausrissen kommen kann, wenn Sägeblatt und -technik nicht sorgfältig ausgewählt werden. Feineren Faserhölzern können mitunter sogar Mineralien beigemengt sein, wodurch zwangsläufig besonders harte Sägezähne notwendig werden – andernfalls reduziert sich die Standzeit des Holzsägeblattes erheblich.
Verbundwerkstoffe: Prinzipiell sind bereits viele Span- und Faserholzplatten sowie einige Massiv- und Furnierhölzer Verbundwerkstoffe. Eine Grenze findet sich allerdings dort, wo Holz nur noch ein mengenmäßig gleichberechtigter Bestandteil unter mehreren ist.
Hier ist beispielsweise WPC zu nennen, das aus Holzmehl und Kunststoffen besteht. Ebenso Linoleum oder Holzwolle-Leichtbauplatten. Für derartige Werkstücke müssen Kreissägeblätter für Holz ebenso nach den Sägeeigenschaften der anderen Materialien ausgewählt werden.
Sonderfall Bauhölzer
Strenggenommen handelt es sich hierbei nicht um eine eigene Holzkategorie, sondern lediglich eine von Holzprodukten. Hierzu zählen beispielsweise Schaltafeln, Dachbalken und ähnliche Gegenstände.
Zwar bestehen sie häufig aus Weichholz. Durch ihre Nutzung können Sie jedoch beim Sägen eine besondere Herausforderung darstellen. Das ist dann der Fall, wenn sie mit Beton, Putz, Nägeln oder sonstigen Fremdkörpern/-materialien verunreinigt sind.
Dementsprechend ist hierzu ein Holzsägeblatt vonnöten, das durch diese besonders belastenden (und oft unsichtbaren) Materialien keinen Schaden nimmt.
HOLZ SÄGEN: MEHR ALS REINES ZERTEILEN
Ganz gleich, ob es nur darum geht, Brennholz-Meterstücke auf Ofenmaße zu bringen oder ein kostbares Stück Wurzelholz in allen drei Dimensionen zurechtzuschneiden: Primär geht es beim Holzsägeblatt darum, Holz abzulängen. Wenn es jedoch um die Wahl wirklich passender Kreissägeblätter für Holz geht, muss neben der Holzart ebenso die gewünschte Zielsetzung Betrachtung finden:
Minimaler Verschnitt
Holz hat stets einen Preis – egal ob in finanzieller oder ökologischer Hinsicht. Je höher dieser Preis ist, desto ökonomischer muss jeder Sägevorgang sein. Ziel ist es daher,
- mit jedem Schnitt so wenig Material wie möglich abzutragen und
- aus einem Werkstück möglichst viele Teile herausschneiden zu können; idealerweise gänzlich ohne Verschnitt.
Maximale Schnittgüte
Es gibt Sägeaufgaben, bei denen die „Sauberkeit“ der Schnittkanten keine Rolle spielt. Wo dies jedoch der Fall ist, werden ebenfalls ökonomische Gesichtspunkte berührt. Einerseits, da jede Nacharbeit zusätzliche Zeit verschlingt. Andererseits, weil dabei unnötig viel Material abgetragen wird.
Hohe Sägeleistung
Einige Hölzer benötigen selbst mit perfekt passendem Holzsägeblatt ein behutsames Vorgehen für höchste Präzision. Manchmal gilt jedoch besonders stark „Zeit ist Geld“ und es muss viel Holz in kurzer Zeit geschnitten werden. In solchen Fällen müssen Kreissägeblätter für Holz besonders aggressiv sein – häufig zulasten der Schnittgüte.
Lange Standzeiten
Stumpfe Kreissägeblätter sind niemals gut. Alle positiven Faktoren werden verringert, teils sogar aufgehoben. Mitunter können stumpfe Sägeblätter sogar lebensgefährlich werden. Und gerade im gewerblichen Einsatz bedeuten Austausch und Nachschärfen stets Verzögerungen und Kosten.
Häufig ist es daher besonders wünschenswert, dass ein Holzsägeblatt für viele Holzmeter eine gleichbleibende Schärfe beibehält – und/oder sich auf einfachem Weg wieder nachschärfen lässt.
BRENNHOLZ: EIN SONDERFALL IN SACHEN KREISSÄGEBLÄTTER
Auch Brennholz lässt sich problemlos mit Kreissägeblättern zerteilen. Dafür stehen unter anderem die Wippsäge sowie für grobe Arbeiten gedachte Tischkreissägen – etwa Baukreissägen.
Was jedoch die Arbeit anbelangt und somit das Sägeblatt, ist Brennholz aus mehreren Gründen ein Sonderfall:
- Es kommt stets auf maximale Schnittleistung in unterschiedlichsten Naturholzarten an.
- Die Schnitte erfolgen ausschließlich quer zur Faser, da längs mit Spaltwerkzeugen agiert wird.
- Die Schnittgüte spielt keine Rolle.
- Durch das Fällen und den Transport ist die Rinde häufig stark verschmutzt, etwa mit Erdreich, Steinen etc. Dadurch müssen die Sägezähne äußerst standfest sein.
Für den Brennholzzuschnitt sollten deshalb ausschließlich spezielle Wippkreissägeblätter, beziehungsweise Brennholz-Kreissägeblätter Verwendung finden. Nur sie sind hinsichtlich der Zahngeometrie und -materialien auf diese harte Beanspruchung ausgerichtet. Weiter gibt es sogenannte Trommelsägen. Diese professionellen Systeme benötigen ebenfalls eigene Trommelsägeblätter. Sie haben in der Regel einen stärkeren Sägeblattkörper als solche von Wippkreissägeblättern.
KREISSÄGEBLÄTTER FÜR HOLZ: DIE WICHTIGSTEN TECHNISCHEN MERKMALE
Bereits in den vorangegangenen Kapiteln wurde klar, wie enorm unterschiedlich Ansprüche und Herausforderungen beim Sägen von Holz sein können – und wie sehr die Auswahl der richtigen Werkzeuge und Kreissägeblätter für Holz deshalb eine Detailfrage sein kann.
In diesem Kapitel möchten wir uns nun diesen technischen Details widmen: Welches Sägeblatt für welches Holz? Welches Material, welche Zahnformen und natürlich: welche Kreissägen?
Kreissägen und die Schnittrichtung
Die Grundbedingung eines jeden Holzsägeblatts ist, hinsichtlich seines Durchmessers, der Breite und der zulässigen Drehzahl zur gewünschten Kreissäge zu passen. Doch zumindest, wenn Vollholz sowie einige Massiv- und Furnierholzarten geschnitten werden sollen, ist ebenso der Faserverlauf zu beachten.
Denn nicht jede Kreissäge ist technisch gleichermaßen dafür geeignet, um sowohl quer als auch längs zur Holzfaser zu sägen. Bei Verwendung einer nicht passenden Säge droht zumindest ein schlechtes Arbeitsergebnis. Mitunter können jedoch sogar Gefahren für Mensch und Technik drohen.
Wenn die Faserrichtung eine Rolle spielt, dann ist ein dazu passendes
Sägeblatt ebenso wichtig wie eine dafür taugliche Kreissäge.
Folgende Tabelleninhalte sollten deshalb immer herangezogen werden, um stets ein optimales Schneidergebnis zu erhalten:
Sägebauart | Faserbezogene Schnittrichtungen |
---|---|
Baukreissäge | Quer- und Längsschnitte |
Handkreissäge | Quer- und Längsschnitte |
Kapp- und Gehrungssäge | Querschnitte |
Tauchsäge | Quer- und Längsschnitte |
Tischkreissäge | Quer- und Längsschnitte |
Trommelsäge | Querschnitte |
Wippkreissäge | Querschnitte |
Holz-Kreissägeblätter: Die verwendeten Materialien
Wenn die Kreissäge für die gewünschte Arbeit feststeht, dann ist die Frage nach dem passenden Holzsägeblatt für dieses Werkzeug elementar. Doch was macht ein bestimmtes Kreissägeblatt für eine Schnittaufgabe besser oder schlechter geeignet? Im Prinzip definiert sich dies durch zwei maßgebliche Faktoren: Das Material des Kreissägeblattes und seiner Zähne einerseits sowie die Form, Stellung und Anzahl der Zähne andererseits.
Beginnen wir mit ersterem: Das passende Material, aus dem das Holzägeblatt und seine Zähne bestehen können.
Hartmetall-Kreissägeblätter (HM): Sie sind die vielseitigsten und deshalb mit Abstand beliebtesten Kreissägeblätter für Holz. Der Blattkörper besteht aus zwei unterschiedlichen Metallen. Auf einen Kern („Stammblatt“) aus weicherem Metall (häufig Chrom-Vanadium) werden pulvermetallurgisch hergestellte („gesinterte“) Zähne aus Hartmetall aufgelötet. Das besteht beispielsweise aus
- Cobalt,
- Karbiden,
- Tantal,
- Titan oder
- Wolfram.
Das daraus hergestellte Hartmetall ist es, was diese Kreissägeblätter so besonders macht: Es vereinigt die unterschiedlichen Eigenschaften der metallischen Komponenten. Vor allem eine enorme Härte sorgt für eine große Widerstandsfestigkeit selbst gegen harte Hölzer und Verbundwerkstoffe und für eine lange Standfestigkeit der Schärfe. Selbst großer Druck macht diesen Kreissägeblättern weniger aus als solchen aus anderen Materialien.
Das heißt, HM-Kreissägeblätter bleiben für lange Zeit scharf und sorgen stets für präzise Ergebnisse. Und da aufgrund der Bauweise keine Zahnschränkung nötig ist, können mit entsprechenden Hartmetall-Kreissägeblättern die Schnittbreiten geringer ausfallen als bei anderen Sägeblättern.
Allerdings kommen derartige Stärken nicht ohne kleinere Schwächen: Große Härte geht immer zulasten von Zähigkeit. Dadurch sind die Hartmetall-Zähne relativ spröde. Sie müssen deshalb eine gewisse Mindestgröße aufweisen. Andernfalls wären sie zu empfindlich.
Aus einem ähnlichen Grund dürfen Hartmetall-Kreissägeblätter nur bei absolut einwandfreien Bauteilen eingesetzt werden. Insbesondere metallische Fremdkörper im Holz können die Zähne beim Auftreffen zum Absplittern bringen – wodurch diese mit gefährlichem Tempo durch die Umgebung fliegen.
Diamant-Kreissägeblätter: Sie sind ähnlich wie Hartmetall-Kreissägeblätter ein Teil der Verbundkreissägeblätter und weisen überdies einen vergleichbaren Aufbau auf. Hierbei bestehen die Zähne jedoch nicht nur aus blankem Hartmetall, sondern dieses dient nur als Träger. Darauf ist eine polykristalline Schicht aus Diamanten aufgebracht. Deren Härte liegt daher nochmals deutlich oberhalb derjenigen von Hartmetallen.
Der Einsatzbereich dieser Kreissägeblätter ist bei Holz- und Holzwerkstoffen allerdings eher limitiert und erstreckt sich auf Anwendungen, bei denen sehr häufig besonders harte Hölzer zu schneiden sind. Ferner kommen derartige Sägeblätter bei Werkstoffen zum Einsatz, die mit abrasiven Materialien versehen sind, etwa Zementfaserplatten und ähnliche Plattenwerkstoffe. Ferner sind High Pressure Laminate (HPL) ebenfalls abrasiv – da es sich um Laminatplatten aus mit Melaminharz getränkten Papierschichten handelt.
Kohlenstoffstahl-Sägeblätter (CS): Hierbei handelt es sich um besonders kostengünstige Kreissägeblätter für Holz, die durch ihre Preisgestaltung speziell für den Privatbereich attraktiv sind. Bei ihnen bestehen sowohl Stammblatt als auch Sägezähne aus demselben Material – einem niedriglegierten Stahl mit hohem Kohlenstoffanteil, jedoch keinen nennenswerten anderen Legierungsbestandteilen.
Dieses Material hat eine niedrige bis mittlere Härte und gute Flexibilität. Es eignet sich dadurch besonders für weiche Hölzer und Holzwerkstoffe. Durch die Materialwahl werden diese Blätter zwar verhältnismäßig rasch stumpf; besonders in Harthölzern und Verbundwerkstoffen. Dafür können sie jedoch mit geringem Aufwand nachgeschärft werden. Ein Kreissägeblatt kann es deshalb bei guter Pflege auf eine insgesamt lange Lebensdauer bringen.
Chrom-Vanadium-Sägeblätter (CV): Diese Kreissägeblätter sind qualitativ oberhalb von CS-Sägeblättern angesiedelt, ähneln diesen jedoch konstruktiv. Der verwendete Chrom-Vanadium-Stahl ist ein mit Chrom und Vanadium legierter Kohlenstoffstahl, der deshalb veränderte Eigenschaften hat. Er zeichnet sich durch mittlere Härte und hohe Flexibilität aus. Ferner ist die Wärmeableitung sehr gut.
Die weiteren Vorteile ähneln denjenigen von CS-Sägeblättern. Der primäre Einsatzbereich von Chrom-Vanadium-Sägeblättern liegt bei der professionellen Verarbeitung von Hölzern, wo es nicht so sehr auf allerhöchste Präzision ankommt, dafür auf ein langes Sägeblattleben durch einfache Schärfbarkeit. CV-Sägeblätter finden sich deshalb häufig in Sägewerken und ähnlichen Betrieben.
Bezeichnung | Charakteristik | Eigenschaften | Anwendungsbereich |
---|---|---|---|
Einteilige Kreissägeblätter | Stammblatt und Zähne sind ein Bauteil aus demselben Material | Hohe Schärfe und Aggressivität. Geringe Standzeit, insbesondere in Hartholz und Verbundwerkstoffen, dafür jedoch einfaches Nachschärfen. | Weichhölzer und weiche Holzwerkstoffe. Präzise Schnitte längs und quer zur Faser. |
Verbundkreissägeblätter | Stammblatt und Zähne bestehen aus unterschiedlichen Materialien | Hohe Schärfe und Wärmeableitung bei hoher Standzeit unabhängig der Holzhärte. Manuelles Nachschärfen schwierig. | Alle Hölzer und Holzwerkstoffe. Präzise Schnitte längs und quer zur Faser. |
Holz-Kreissägeblätter: Zahnformen, Zahnstellungen und Zahnanzahlen
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um Form und Stellung der Zähne bei Kreissägeblättern für Holz zu gestalten – und innerhalb davon weitere Optionen in Form der Winkel am Kreissägeblatt. Welche Herangehensweise genutzt wird, bestimmt maßgeblich über die Charakteristik des Sägeblatts und dadurch seine Eignung für bestimmte Holz- und Schnittarten.
Zahnformen: Insgesamt gibt es bei Kreissägeblättern ein Dutzend unterschiedlicher Zahnformen. Doch nur ein Teil davon hat eine große Verbreitung und wird für die Arbeit mit Holz genutzt. Die Zahnform entscheidet primär darüber, wie hoch die mögliche Schnittgüte ist und welche Standzeit das Kreissägeblatt in Holz hat.
Abbildung | Bezeichnung und Kürzel | Einsatzbereich | Schnittgüte |
---|---|---|---|
Wechselzahn (WZ/W) | Hart- und Weichhölzer, unbeschichtete Holzwerkstoffe, Längs- und Querschnitte | Sehr hoch | |
Flachzahn (FZ/F) | Hart- und Weichhölzer, Längsschnitte, häufig mit Spandickenbegrenzer | Eher grob | |
Trapez-Flachzahn (TF) | Beschichtete Holzwerkstoffe | Hoch | |
Hohlzahn (HZ/H) | Hart- und Weichhölzer, beschichtete Holzwerkstoffe, insbesondere furniert | Sehr hoch | |
Flachzahn-Wechselfase (FWF) | Bauhölzer, da sehr robust | Eher grob |
Zahnstellungen: Bei der Stellung der Sägezähne gibt es nur drei Optionen:
- Positiv,
- Neutral und
- Negativ.
Jeweils auf den Winkel zur Sägeblattmitte und dem zu schneidenden Material bezogen. Hiervon wird die Aggressivität eines Holzsägeblattes bestimmt. Ferner die aufzuwendenden Vorschubkräfte und teilweise die Schnittgüte.
Zahnstellung | Einsatzbereich und Merkmale |
---|---|
Positiv | Insbesondere Hand-, Tauch-, Bau- und Tischkreissägen. Sehr häufig für handgeführten Holzschnitt genutzt. Geringe Robustheit gegen Fremdkörper. Geringe Vorschubkräfte nötig. |
Neutral | Hand-, Tauch-, Bau- und Tischkreissägen sowie Kapp- und Gehrungssägen. Gute Robustheit gegen Fremdkörper. Mittlere Vorschubkräfte nötig. Zu finden auch bei Multi-Material-Kreissägeblättern, die andere Werkstoffe und sogar Metallbleche schneiden können. |
Negativ | Insbesondere Kapp- und Gehrungssägen und sehr harte Hölzer/Holzwerkstoffe. Hohe Robustheit gegen Fremdkörper, jedoch Rücklaufgefahr des Schnittguts. Hohe Vorschubkräfte nötig. |
Zahnanzahl: Auf einem gegebenen Sägeblattumfang kann sich eine unterschiedliche Anzahl von Sägezähnen befinden. Grob gilt: Je geringer die Anzahl der Zähne, desto …
- … dicker kann das Schnittgut im Verhältnis sein.
- … höher ist die Schnittleistung.
- … schlechter die Schnittqualität.
- … mehr ist das Kreissägeblatt für Längsschnitte geeignet.
Zahnanzahl | Einsatzbereich | Stärken und Schwächen |
---|---|---|
< 36 | Längs der Faser | Hohe Schnittleistung, geringe Schnittgüte |
36 – 48 | Quer zur Faser | Hohe Schnittgüte, geringe Schnittleistung, leichtes Verstopfen bei Längsschnitten |
> 48 | Dünne und/oder harte Hölzer | Sehr hohe Schnittgüte, geringe Schnittleistung |
Holz-Kreissägeblätter: Welches Sägeblatt für welches Holz?
Unter Einbeziehung aller bislang genannten Faktoren ergibt sich für jede Schnittaufgabe eine eng eingegrenzte Gruppe von tauglichen Kreissägeblättern. Bei Vollholz und allen anderen Holzwerkstoffen, bei denen der Faserverlauf zu beachten ist, spielt er eine besonders wichtige Rolle.
Welches Sägeblatt für Weichholz? In Abhängigkeit von der genauen Beschaffenheit des Werkstücks empfehlen sich hier Sägeblätter mit Wechselzahn (quer zur Faser), respektive Flachzahn, wenn längs der Faser geschnitten werden soll.
Welches Sägeblatt für Hartholz? Bei Hartholz ist eine der Werkstückdicke entsprechende, möglichst hohe Anzahl von Zähnen zu empfehlen. Das gilt insbesondere bei Schnitten quer zur Faser. Je härter und edler das Holz, desto größer sollte die Anzahl der Zähne sein.
Die ideale Zahnform dürfte für Längsschnitte der Flachzahn sein. Bei Querschnitten bietet sich der Wechselzahn an. Unbedingt sollte es ein Hartmetall-Kreissägeblatt sein.
Welches Sägeblatt für Bauholz? Bei allen Holzarten, bei denen das Risiko von Fremdkörpern besteht, sollten unbedingt spezielle nagelfeste Sägeblätter genutzt werden. Doch Vorsicht: Selbst diese Kreissägeblätter können nur ungehärtetes Metall weitgehend schadlos überstehen. Bei gehärteten Nägeln und Schrauben drohen auch hier Schäden und Gefahren.
Welches Sägeblatt für Holzwerkstoffe? Hierbei kommt es relativ stark darauf an, um welchen Holzwerkstoff es sich genau handelt. Hier gilt:
- Je feiner die Holzfasern sind, desto höher sollte die Anzahl der Zähne sein.
- Je härter/abrasiver der Holzwerkstoff ist, desto stärker müssen die Zähne darauf abgestimmt sein.
- Je empfindlicher der Holzwerkstoff gegen Ausreißen ist, desto größer sollte der Fokus auf der Zahnform liegen. Gut geeignet sind hier je nach Beschichtung Wechsel- und Hohlzahn sowie Mischformen wie etwa der Hohl-Dachzahn.
HOLZ UND HOLZWERKSTOFFE RICHTIG SCHNEIDEN: PRAXISTIPPS
Mit dem richtigen Holzsägeblatt in der richtigen Kreissägebauform lassen sich immer die gewünschten Ergebnisse erzielen. Allerdings spielt das Bedienerverhalten ebenfalls eine wichtige Rolle – sowohl für das Schneidergebnis als auch die Sicherheit und noch mehr.
Schutzausrüstung und Verhalten beim Sägen von Holz
Insbesondere Tisch- und Baukreissägen sind recht unfallträchtige Werkzeuge, da es einfach ist, mit den Händen in das Sägeblatt zu geraten. Allerdings sind generell bei allen Kreissägen einige zentrale Sicherheitsregeln zu beherzigen:
- Enganliegende, dichtschließende Kleidung tragen. Langes Kopfhaar und Bärte mit Haargummis kurz zusammenbinden. Gegebenenfalls Kappe oder Stirnband tragen. Bei Tisch- und Baukreissägen empfiehlt sich ein Armschutz.
- Bei Tisch- und Baukreissägen niemals ohne Spaltkeil oder Schutzhaube arbeiten! Werkstücke nur mit Schiebestock führen. Schutzhaube nur entfernen, um Nuten zu sägen.
Merkregeln Spaltkeil: Breite größer als die Stammblattdicke, aber zirka 0,25 Millimeter kleiner als der Freischnitt. - Stets eine ringsherum anliegende Schutzbrille sowie einen Gehörschutz tragen.
- Entweder eine Absauganlage verwenden oder eine passende Staubschutzmaske (mindestens FFP-1) tragen.
- An nicht händisch gehaltenen Kreissägen niemals Handschuhe tragen. Diese können sich in den Zähnen verfangen und Hand/Arm binnen Sekundenbruchteilen in die Säge ziehen.
Wichtig bei Gebrauchtholz unbekannter Herkunft: Kann kein nagelfestes Kreissägeblatt genutzt werden, ist das Holz zuvor akribisch zu säubern.
Richtiges Messen und Schneiden
Fachleute wissen, dass man lieber zweimal messen sollte, bevor man womöglich einen falschen Schnitt durchführt. Doch um Holz richtig zu bemessen, ist es zunächst nötig, alle relevanten Daten seines Sägeblattes zu kennen. Wichtige Informationen finden sich auf dem Stammblatt selbst – insbesondere bei kostbaren Hölzern sollte jedoch immer nachgemessen werden.
Besonders wichtig ist die Schnittbreite. Sie ergibt sich durch den Freischnitt und muss immer mit in die Berechnungen einbezogen werden – sonst ist das Werkstück später um genau diesen Wert zu lang oder kurz.
Weiterhin messen Fachleute stets alle einzustellenden Werte nochmals an der Säge nach und vertrauen nicht blind den Angaben an dem Werkzeug – etwa, was den Schrägstellungswinkel für das Sägen auf Gehrung anbelangt. Gerade bei sehr günstigen Kreissägen können leicht Diskrepanzen auftreten.
Schmalschnitt-Kreissägeblätter: Bei Hölzern, bei denen es im Schnitt auf sehr geringe Millimeterbruchteile ankommt, können alternativ sogenannte Schmalschnitt-Kreissägeblätter genutzt werden. Sie sind durch Materialwahl und Zahngeometrie für größtmögliche Präzision eingerichtet.
Ausrisse und ähnliche Makel vermeiden
Bei vielen Arbeiten sind Ausrisse mehr als nur unschön. Der wichtigste Schritt, um sie zu vermeiden, sind natürlich passende Kreissägeblätter. Allerdings können Anwender selbst viel dazu beitragen, wenn sie die folgenden Tipps beherzigen:
- Das Werkstück sollte stets mit der später sichtbaren Seite gegen die Drehrichtung des Sägeblattes weisen. Bei Handkreis- und Tauchsägen also nach unten, bei Tisch- und Baukreissägen nach oben.
- Bei sehr harten Beschichtungen sollte für beste Ergebnisse vorgeritzt werden. Bei großen Format-Kreissägen ist ein solcher Vorritzer bereits verbaut. Bei anderen (Tisch-)Kreissägen kann das Material alternativ 2 bis 3 Millimeter tief angeritzt werden. Anschließend wird das Werkstück gedreht und von der anderen Seite durchgeschnitten.
- Auf der Austrittsseite des Sägeblattes kann der gesamte Schnittbereich mit einem nicht zu stark haftenden Klebeband bedeckt werden.
Vorsorge, Pflege und Lagerung von Holzsägeblättern
Wie lange ein Kreissägeblatt für Holz beste Ergebnisse liefern kann, hängt im Höchstmaß davon ab, wie gut es behandelt wird. Dazu ist es teils nötig, das Sägeblatt auszubauen – selbst wenn es nicht getauscht werden soll. Mit den folgenden Schritten ist ein langes Sägeblattleben sicher:
- Stets maximale Vorsicht bei möglichen Fremdkörpern. Sie sind die größte Gefahr für Sägeblätter.
- Niemals zu harte/abrasive Holzbauteile mit Blättern sägen, die dafür nicht geeignet sind.
- Den Vorschub möglichst niedrig halten, um die Aufheizung zu limitieren – und bei längeren Arbeiten Kühlpausen einlegen.
- Das Sägeblatt nie zu niedrig einstellen, damit die Spanabfuhr nicht beeinträchtigt wird.
- Die Säge nach jeder Arbeit mit Handfeger und Druckluft von Spänen und Ähnlichem reinigen.
- Nach dem Sägen unter Zuhilfenahme von Klebeband sowie bei stark harzenden Hölzern das Sägeblatt auf etwaige Rückstände überprüfen und diese mit für das Metall geeigneten Reinigungsmitteln entfernen. Vorsicht jedoch bei Lösungsmitteln und alkalischen Reinigern an HM-Sägeblättern: Sie können mitunter das Lot der Zähne angreifen.
Wenn Kreissägeblätter zudem ausgebaut und eingelagert werden, ist es zweckdienlich, sie zuvor mit einem geeigneten Öl oder Fett zu benetzen. Eine Lagerung mit ausreichenden Abständen garantiert überdies eine gute Belüftung, wodurch Korrosion kein Problem darstellt. Vor einem erneuten Einsatz muss das Blatt zur Vermeidung von Holzverfärbungen gereinigt werden.