Metallsägebänder – M42 (Bimetall) vs. Werkzeugstahl
In einigen heimischen Werkstätten finden sich Bandsägen, ein (teil)stationäres Werkzeug, welches seine Stärken – und Schwächen hat. Wir als Fachhändler werden häufig mit Fragen zur Anwendung konfrontiert, eine davon möchten wir heute näher beleuchten: Das Sägen von Metallen auf der Bandsäge.
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Schauen wir uns die Bandsäge im Detail an. Die Arbeitsweise der Bandsäge ist seit vielen Jahrzehnten unverändert: Wir finden an jeder Bandsäge zwei Umlenkrollen, eine davon ist über ein Getriebe mit einem Antrieb verbunden – in unserer heutigen Zeit ist es i.d.R. ein Elektromotor.
Auf diese Umlenkrollen wird nun ein Sägeband gespannt, ein verzahntes Band, welches an beiden Enden miteinander verschweißt wird, um eine möglichst feste Verbindung herzustellen. Eine der beiden Rollen besitzt auch einen Mechanismus, der den Abstand der beiden Rollen voneinander reguliert – näher zueinander, oder weiter voneinander weg. Damit das Band auf die Maschine gespannt werden kann, muss der Abstand verringert werden. Liegt das Band nun auf beiden Rollen auf, wird der Abstand wieder vergrößert – und erhöht damit die Bandspannung, die benötigt ist, damit das Band nicht von der Rolle abspringen kann.
Für die Bearbeitung des Materials hat die Bandsäge an einem der beiden zwischen den Rollen liegenden Stränge einen Arbeitstisch. Auf diesen wird das Material aufgelegt und geführt. Damit das Band nicht zu sehr unter einer seitlichen Belastung bei der Bearbeitung des Materials gebogen wird und sich deformiert werden über und unter dem Tisch sog. Bandführungen eingesetzt. Diese müssen genau auf das Band ausgerichtet eingestellt werden, ohne dass das Band eingeklemmt wird – oder zu viel „Spiel“ hat.
Wird die Säge in Betrieb genommen, beginnen die beiden Umlenkrollen zu rotieren. Das Band, welches nun von oben durch den Tisch nach unten läuft, ist der arbeitende Teil der Maschine, der die Zerspanung ausführt.
Ursprünglich wurden Bandsägen bei Tischlern und Schreinern eingesetzt – diese hatten geeignete Ausmaße, um auch größere Werkstücke bearbeiten zu können. Mit der Zeit kamen auch kleinere Maschinen auf den Markt, die auch für den Heimwerker besser erschwinglich waren. Die durch die kleinere Größe eintretenden Einschränkungen werden wir weiter unten näher beleuchten.
Das Sägeband für die Holzbearbeitung wird i.d.R. aus einem Kohlenstoffstahl oder entsprechenden Legierungen hergestellt, welche einen hohen Kohlenstoffanteil aufweisen. Diese werden im Werk auf eine Härte von 45-47 HRC (Grad Rockwell) gebracht, was für die meisten Holzarten und Holzwerkstoffe ausreichend ist. Ebenso ist es möglich, weiche Nichteisenmetalle damit zu bearbeiten – hier sind aber im Bezug auf Materialstärke und Standzeit ganz klare Einschränkungen, gerade im Vergleich zum Holz. Dünnwandige Kupferrohre oder Aluminiumprofile können damit bearbeitet werden, die Abnutzung am Sägeband ist aber eine weitaus höhere als in der Anwendung mit Holz.
Nun bieten wir hier im Sägeblatt Shop über unseren Metall Bandsägeblatt-Konfigurator die Möglichkeit, auch ein Band aus sog. Bimetall passgenau auf die von der Maschine benötigte Länge schweißen zu lassen. Bimetall besteht – wie der Name schon sagt – aus einer lasergeschweißten Verbindung von zwei Metallen. Das Sägeband besteht zu 90-95% aus einem Streifen Federstahl, welcher als Träger für einen schmalen Streifen HSS dient. HSS kennt man aus der Metallbearbeitung von Bohrern und anderen spanabhebenden Werkzeugen. Je nach HSS-Legierung können hier Härten von bis zu 65 HRC erreicht werden, welche für die meisten Anwendungen im Metall ausreichend sind.
Die Verzahnung – also das Schleifen der Zähne im Werk – erfolgt dann in diesen HSS-Streifen, so daß die entstehenden Zähne entsprechende Spitzen haben, welche aus HSS bestehen. Somit bildet das Bimetall eine Kombination aus zwei benötigten Eigenschaften: Eine Flexibilität, die benötigt wird um das Band überhaupt über eine Umlenkrolle führen zu können – gepaart mit einer Härte an der Zahnspitze, welche erlaubt auch Stahl bearbeiten zu können.
Hierzu muss man wissen, dass es außer der „klassischen“ Bandsäge für Holz auch eine Ausführung gibt, die sich Metallbandsäge nennt. Im Gegensatz zur stehenden Bandsäge für Holz wird die Bandsäge für Metall zumeist horizontal betrieben. Natürlich hat auch die Metallbandsäge die typischen Merkmale, wie zwei Umlenkrollen und einen Antrieb. Aber sie hat noch mehr technische Eigenschaften, die eine Holzbandsäge nicht mitbringt. Die Führungen für das Band sind anders ausgelegt; die Bandspannung wird hier über entsprechende Indikatoren viel exakter angegeben. Und viele dieser Metallbandsägen bringen auch eine Möglichkeit zur Kühlung des Schnittes mit, was gerade bei Vollmaterial die Standzeit eines Sägebandes sehr stark erhöht.
Das Sägeband wird in der permanenten Rotation um die Umlenkrolle immer wieder gebogen und wieder gerade gezogen. Wer schon einmal – aus Langeweile, zum Zeitvertreib oder aus anderen Gründen – Metall mehrfach geknickt und wieder gerade gebogen hat, weiß: Das führt zum Bruch. Je nach Metall und Radius kann man aber durchaus Metall biegen und wieder gerade ziehen, ohne die Molekularstruktur so weit zu schädigen, dass es zum Bruch kommt. Und im Bezug auf die Bandsäge ist das dann die Umlenkrolle, bzw. deren Radius/Durchmesser.
Per Faustformel sagt man, dass das Sägeband nicht dicker sein sollte als 1/1000 der Umlenkrolle. Die dünnsten Bänder für die Holzbearbeitung beginnen schon bei einer Bandstärke von 0.36 mm. Gemäß o.g. Umrechnung kommen wir auf einen Durchmesser der Umlenkrolle von 36cm. Dies entspricht, mehr oder weniger, den Umlenkrollen von kleinen Bandsägen, die am ehesten bei Heimwerkern anzutreffen sind; kleine Maschinen die auf der Werkbank aufgestellt werden. Somit ist das Band aus Kohlenstoffstahl für die Holzbearbeitung sehr gut für die kleinen Sägen geeignet.
Wenn ich jedoch ein M42 Sägeband kaufe, so beginnen hier die Bandstärken bei 0.65 mm – und erfordern, gemäß o.g. Umrechnung, eine Umlenkrolle von 65cm. Dies ist eine Größe, die schon bei mittleren Holzbandsägen selten anzutreffen ist – eher im Bereich der professionellen Maschinen, die die wenigsten Heimwerker ihr Eigen nennen können.
Wie beschrieben führt die Nutzung eines zu dicken Sägebandes auf einer zu kleinen Umlenkrolle zu dessen vorzeitiger Zerstörung durch Materialermüdung – das Band reißt.
Auch die fehlende Möglichkeit der korrekten Führungseinstellung, wie sie ein Metallsägeband benötigt, und ebenso die mangelnde Möglichkeit zur korrekten Bandspannung tragen zum vorzeitigen Verschleiß bei. Nicht zu vergessen – die fehlende Möglichkeit, mit Kühlmitteln den Schnitt zu kühlen.
Weiche Metalle dürfen schon, von Zeit zu Zeit, mit einem Kohlenstoff-Sägeband geschnitten werden, bei nicht zu exzessiver Nutzung. Bei einer ausreichend großen Bandsäge kann man für gelegentliche Schnitte auch ein M42 Bimetall Sägeband aufspannen. Eine Holzbandsäge sollte man jedoch nicht einer Metall-Bandsäge gleich stellen – leider sind Metall-Bandsägen preislich in einer Kategorie angesiedelt, in welcher man als Heimwerker schon ins Grübeln kommt.
Es gibt jedoch auch andere Möglichkeiten Metall zu schneiden – ob mit dem Winkelschleifer/Trennschleifer, Kreissäge/Kappsäge, oder auch mit einer Handsäge, die Möglichkeiten sind vielfältig.
Folgende Werkzeuge kommen hierfür in Frage:
- Metalltrennscheiben für den Winkelschleifer
- Metall-Kreissägeblätter
- Handsägeblätter speziell für Metall
Sprechen Sie uns als Ihren Fachhändler gerne an, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme und stehen Ihnen gerne mit professioneller Beratung zur Seite.